Bericht von unserem Ehrenmitglied Bernd Dralle
Einige Mitglieder des Vereins hatten sich Gedanken darüber gemacht, wie und wo man eine Wanderfahrt 2022 mit und für Ingi und Lutz durchführen könnte. Nach einigen Diskussionen konnte sich die Donau knapp gegen die Masurischen Seen durchsetzen.
Lutz und Dieter haben daraufhin eine Tour geplant, die die Gruppe von Deggendorf nach Krems/Stein in Österreich führen sollte. Die Strecke sollte in sieben Tagesetappen mit einer durchschnittlichen Länge von 40 km und bis zu 2 Staustufen, sowie 2 Kulturtagen an Land absolviert werden.
In Anbetracht des Altersdurchschnitts sollte der Komfortgedanke nicht zu kurz kommen. Die von den Organisatoren im Vorfeld abgefragten Wünsche nach Art der Anreise und der Unterkunft wurden durch die Teilnehmer noch getoppt. Die Startertruppe machte sich also mit PKW, PKW mit Bootshänger, PKW mit Wohnwagen und dem Vereinsbus bei sommerlichen Temperaturen auf den Weg.
Die erste Etappe von Deggendorf nach Vilshofen ließ mit ihren 36 km bei echtem Sommerwetter schon einen kurzen Regenschauer als Abkühlung willkommen heißen. In Vilshofen wurde dann die Mannschaft durch das auf dem Luftweg nachgereiste Verstärkungsduo komplettiert. Weil ein Flugplatz direkt neben dem Vereinsgelände gelegen ist, ergab sich die Möglichkeit, dem Old-Chief Lutz und Begleitung einen luftigen Überblick über die nächsten zu erwartenden Flusskilometer bis Passau hin zu verschaffen.
Der zweite Tag stellte die jetzt voll besetzten Boote bei Temperaturen von über 30 Grad, 42 km Strecke und einer Staustufe mit Umtragen vor echte Herausforderungen. Ein Badestrand direkt hinter der Mündung des Inns mit seinem frischen Bergwasser erlaubte direkt hinter Passau die sehnlichst erwünschte Abkühlung. Das Tagesziel, der Campingplatz Kohlbachmühle, wartete dann noch mit Überraschungsbesuchern auf, die den Geburtstag von Ortrud am nächsten Tag bereicherten. Der Abend endete in fröhlicher Runde mit Erfrischungsgetränken, interessanten Gesprächen und vielfältigen Erlebnissen, die manchem in Erinnerung bleiben mögen.
Der Besuch am kommenden Tag in Passau wurde mit einer interessanten und unterhaltsamen Stadtführung begonnen, die Einblicke in Kultur und Geschichte lieferte, die uns Ruderinnen und Ruderern sonst vorentenhalten geblieben wären. Die Temperaturen ließen auch hier die Eisdielen in einem besonderen Licht leuchten. Am Nachmittag konnten wir den herrlichen Ausblick vom Restaurant Oberhaus auf Stadt und Fluss genießen, bevor wir Ortruds Geburtstag auf dem Campingplatz ausklingen ließen.
Die dritte Tagesetappe führte uns zu dem zweiten Campingplatz der Tour, dem Kaiserhof. Durch sinkende Temperaturen waren die 40 km Strecke mit einer Staustufe ganz gut zu bewältigen. Weil das Schleusen nur eingeschränkt möglich gewesen wäre, haben wir auch hier umgetragen bzw. umgefahren und die einachsigen Bootswagen bei den weiten Wegen lieben gelernt. Als Besonderheit für den Kaiserhof wird einigen das Übernachten in geräumigen Holzfässern in Erinnerung bleiben.
Von dort aus ging es weiter nach Linz. Auf dieser Strecke waren zwei Staustufen zu überwinden, von denen eine lange Betonschräge mit eingelassenen Stufen aufwies. Ziemlich überrascht waren wir von der Höhe der Wellen, die sich urplötzlich an der Einsetzstelle aufbauten. Ursache war das Entleeren des Schleusenbeckens in mehr als einhundert Metern Entfernung, während ansonsten keine auffälligen Hinweiszeichen zu erkennen waren. In Linz waren die Boote über mehrere hundert Meter vom Anlegesteg zum Vereinsgelände zu transportieren, was durch die vielen vorhandenen Bootswagen gut möglich war.
Der nächste Tag begann mit der Verabschiedung von Andreas und Peter, die sich auf den Heimweg machten. Da auch andere Ruderer*innen nichts gegen eine Pause hatten, wurde die Doc Butting auf den Anhänger verladen, so dass die Ilmenau und der Aal die Tagesetappe zu bewältigen hatten. Das idyllisch gelegene Vereinsgelände der Sportunion Wallsee spielte schon ein wenig Versteckspiel mit den Bootsbesatzungen, wurde aber dennoch ausfindig gemacht. Der für Mikel schön gedeckte Geburtstagstisch wurde mit einem von ihm zubereiteten leckeren Abendessen bereichert. Die gute Stimmung des Abends wurde ein wenig dadurch getrübt, dass Werner die Nachricht erhielt, zu Hause dringend benötigt zu werden.
Die Rudermannschaft hatte einvernehmlich befunden, dass die Etappe für den kommenden Tag mit 48 km und zwei Schleusen zu anspruchsvoll sei. Daher wurden vor der zweiten Staustufe in Ybbs, die darüber hinaus eine äußerst anspruchsvolle Einsetzstelle geboten hätte, alle Boote verladen, so dass 35 km Strecke übrigblieben, die gut zu bewältigen waren.
Da alle Boote auf dem Hänger waren, wurde auch die Etappe des letzten Tages um eine Schleuse und von 42 auf 33 km verkürzt. Direkt hinter dem berühmten Stift Melk konnten die Boote über den Steg der Ruder-Union eingesetzt werden und damit das landschaftlich schönste Stück der Fahrt, die Wachau gerudert werden. Ein Hingucker war der bekannte Kirchturm, der blaue Finger in Dürnstein. Jetzt reichte die Zeit, die Boote am Zielort in Krems/Stein gründlich zu reinigen, während der umfangreiche Fahrzeugpool nachgeholt wurde. Ein Ausklang war der Besuch in einem Heurigen-Lokal unter Obstbäumen bei Wein, Wasser und Leckereien. Hier wurde unter anderem die vorbildliche Leistung von Jürgen Brates gewürdigt, der durch seinen unermüdlichen Einsatz mit Lutz als Landdienst sehr zum Gelingen der Tour beigetragen hatte.
Der letzte Tag wurde unterschiedlich gestaltet. Neben einem Besuch im Stift Melk wurde eine ausgiebige Tour in Krems durchgeführt, während andere sich auf den Rückweg machten.
Ein Grund zur Freude war die Tatsache, dass kein Schaden auf den 260 Ruder-Kilometern entstanden ist. Am Ende waren sich alle darin einig, dass eine Fahrt im ähnlichen Format (mit gut zu bewältigenden Tagesetappen) nicht allzu lange auf sich warten lassen sollte.
Mit rudersportlichem Gruß
Euer Bernd Dralle
Teilnehmerliste: Andreas Scheerer, Bernd und Elke (Steenblock-) Dralle, Fritz und Ortrud (Krüger-) Winkelmann, Hilke und Jens Breidenbach, Ingrid und Lutz Petzold, Jürgen Brates, Klaus Peter Deeken, Michael Dreyer, Peter Mix, Ulf Hallmann, Werner Riedel