Bericht des Vorsitzenden für das Geschäftsjahr 2009/2010
Liebe Ruderkameradinnen und Ruderkameraden!
Es ist gar nicht so leicht jedes Jahr einen neuen (spannenden) Bericht zu verfassen und schon gar nicht wenn man eigentlich keine Lust dazu hat – sei‘s drum nun geht‘s los, in der Hoffnung nicht all zu viel aus den letzten Jahren zu wiederholen.
Was gibt‘s neues von Peter Kluge zu melden – immerhin hatten wir letztes Jahr hier an dieser Stelle die Schlagzeile „wir sind Weltmeister“.
Peter und Dominic haben sich – auf DRV-Ebene weiterhin für Celle startend – letztes Jahr wieder ganz achtbar geschlagen, obwohl Peter als Yougster in der U23 mit rudern musste. Zum Teil formten die beiden sogar eine Zweier-Mannschaft, die beachtliche Erfolge einfuhr. Dann am Anfang der Jahres die Hiobsbotschaft: Peter hat sich eine schwere Knieverletzung zugezogen und fällt wohl für sechs Monate aus.
Die Ergebnisse unsere Regattaruderer entnehmt bitte dem Bericht des Trainingswartes – wir haben nämlich einen, auch wenn Renate das nicht wahr haben will und der macht seine Sache im Regattabereich gut. Es wurden insgesamt viele positive Leitungen erbracht. Leider ist unserem Paradeboot – den großen Jungs der Wettkampfklasse II (14–17 Jahre): Joachim, Jonas, Michael, Yannick mit Steuerfrau Katja – trotz hervorragender Zeit (mit der Zeit wären sie 2006 JtfO-Bundessieger geworden – vor unserer damaligen Starbesetzung) der große Erfolg verwehrt geblieben. Wenn man diese Truppe aber auf dem Wasser hat fahren sehen, so war es ein Genuss, sie zu beobachten. Ich kann nur hoffen, dass sie weiter am Ball bleiben, trotz Schule, und /oder ihr Wissen dem Verein und dem Nachwuchs zur Verfügung stellen.
Verwehrt blieb der Erfolg auch dem Seniorendoppelzweier auf der Dove-Elbe-Rallye, angetreten zumindest die Qualifikationszeit von 75 Minuten zu unterbieten – was auch mit einer Differenz von acht Minuten „locker“ gelang – wurden wir doch nur hervorragender Letzter. Seit dem wird mit Big-Blades gerudert und dieses Jahr geht es erneut an den Start, leider mit noch mehr Trainingsrückstand als im letzten Jahr wegen des langen Winters. Regattakids, nehmt Euch ein Beispiel an dieser olympischen Haltung der Erwachsenen und lasst euch doch von hervorragenden zweite oder dritte Plätzen nicht entmutigen (demotivieren auf neudeutsch). Man kann nicht immer nur gewinnen, auch wenn viele, insbesondere auch die Trainer, danach schauen.
Von Erfolg gekrönt war in diesem Jahr auch wieder die Anfängerausbildung, angefangen von der Trainerausbildung unter der bewährten Leitung von Renate und ihrem Team über das Anfängerlager mit etwa 20 Teilnehmern bis zur Freiruderprüfung die immerhin noch 17 Anfänger erfolgreich absolvierten. Einen ganz, ganz großen Dank an die Trainer für ihren Einsatz, es hat dieses Jahr fast reibungslos geklappt. Leider sind uns dann im Verlauf des Winters aus verschiedensten Gründen viele Anfänger abgesprungen. Es wird diesmal vermutlich eine kleine Allerfahrt geben.
Das Wintertraining überhaupt wurde in dieser Saison nicht gut angenommen. Die Mittwochsgruppe war mit durchschnittlich nicht mehr als 20 Teilnehmern vergleichsweise klein. Zum ersten Mal seit meiner Zeit im RVGH haben wir keine Erwachsenengruppe zum Donnerstagtraining zusammen bekommen und den Termin den Regattaleuten überlassen. Das Schwimmen in Celle (und zum krönenden Abschluss in Wolfsburg) konnten wir immer mit dem Vereinsbus als einzigem Transportmittel bestreiten, es gab keine Transportprobleme. Trotzdem eigentlich schade, denn mit 30 Leuten (auch Erwachsenen) im Wasser herumzutollen hat früher auch Spaß gemacht. Vielleicht liegt es auch am Celler Badeland, denn die Außenschwallrutsche ist regelmäßig zu, wenn wir kommen. Leider ist Wolfsburg fast doppelt so teuer.
Die beiden größten Gruppen haben wir in diesem Winter für die Harzfahrt unter der Leitung von Thomas zusammen bekommen und zum Danke-Essen für Vorstand, Trainer und Helfer, das diesmal als Bruch in der Autostadt Wolfsburg stattgefunden hat – allen hat es anscheinend sehr gefallen.
Spaß gemacht haben dieses Jahr auch wieder die Ruderwanderfahrten. Da hatten wir zunächst als größte Fahrt die Allerfahrt unter der Leitung von Renate, hier werden und wurden schon Generationen von RVGH-Anfängern in das Lagerleben des RVGH eingeführt und auf weitere Wanderfahrten vorbereitet, denn nach wie vor gilt (und sollte auch weiterhin gelten) im RVGH die Regel: keine Wanderfahrt ohne vorherige Teilnahme an der Ausbildungsfahrt auf der Aller. Auf der Ilmenaufahrt wurden dieses Jahr mal wieder neue Steuerleute geschult, der Fluss ist mit seinen Haarnadelkurven ein hervorragendes Steuer- und Ruderrevier, das Steuerleuten und Ruderern viel abverlangt – ihr merkt, ich mache Werbung für die diesjährige Tour. Übriges sollten auch Erwachsene sich dieser Schulung unterziehen.
Zwei weitere Highlights waren die Jugendsommerfahrt mit Thomas über eine Woche auf der Lahn und die RÜ30 Fahrt unter der Leitung von Lutz in Lübeck. Alle Beteiligten aber eigentlich nur Positives zu den Fahrten geäußert – sie sind immer eine Reise wert. Spaß gemacht hat auch den 4(+2)Erwachsenen die Teilnahme am niedersächsischen Wanderruderertreffen in Celle. Trotz völlig verregneter erster Tour war die Stimmung am Abend gut -wie ich mich selbst überzeugen konnte – am nächsten Tag haben sich dann unsere Erwachsenen in einen Achter gewagt, auch für altgediente „Kämpen“ wie Hilke und Heiko eine neue Erfahrung. Dieses Jahr soll es nach Lingen gehen, ich hoffe auf eine regere Beteiligung, die Fahrt ist nicht ganz billig (teurer als die sonstigen RVGH-Fahrten) – aber es lohnt sich (auch für Jugendliche).
Stolz macht mich, was wir in diesem Jahr mit unserer kleinen aber schlagkräftigen Truppe auf dem Vereinsgelände und am Fahrzeug- und Bootspark geschafft haben. Alle Bootsanhänger sind jetzt (hoffentlich) vollständig einsatzbereit. Der Techau-Hänger ohnehin, er braucht aber ein leistungsfähiges (2t-Zuglast) Zugfahrzeug – unseren Bus. Daneben ist jetzt der Kuhn-Hänger komplett aufgerüstet (ein ganz großes Danke an Thomas) und mit einem Gewicht von 1200 kg auch von fast allen PKW zu ziehen. Auch Inhaber der neuen Führerscheinklasse B dürfen so ein Gespann fahren, wenn die 3,5t nicht überschritten werden – vorausgesetzt sie haben vom Verein eine Einweisung bekommen, denn immerhin hat so ein Gespann die Länge eines großen LKW. Last not least hat auch der Aal-Hänger endlich seinen Kasten bekommen, so dass immer alle notwendigen Kleinteile an Bord sind (vor der Fahrt aber trotzdem kontrollieren).
Die Umbaumaßnahmen in der hinteren Bootshalle nähern sich nun wirklich langsam ihrem Ende, wir brauchen noch ausziehbare Bootslagerungen für die Rennboote, dann können wir die Boote endlich komplett umräumen und jedes Boot hat dann hoffentlich wieder seinen Platz – auch dank den neugebauten Skifflagerungen (hier an ganz herzliches Danke Schön an unseren Metallbauer Sven Krüger). Es sollte jedenfalls kein Boot mehr in den Rollwagen liegen bleiben, die Schäden an Dalsland und Ilmenau sprechen eindeutig dagegen, es darf kein Wasser im Boot stehen bleiben, sonst gammelt uns der Kahn unter den Füßen weg.
Ein letztes ganz großes Dankeschön gilt unseren beiden Bootsrestaurateuren Lutz und Heiko. Lutz hat sich mit der ihm eigenen Lust am Streichen und Lackieren über die sechs Skiffs hergemacht, die im Außengestell liegen und dadurch verstärkt Wind und Wetter ausgesetzt sind. Er hat diese in mühevoller Arbeit wieder instandgesetzt (Polyesterarbeiten) und neu aufgearbeitet, sie sehen neu lackiert wieder (fast) wie neu aus – bitte geht pfleglich mit ihnen um und pflegt (putzt!) sie auch. Heiko hat sich noch einmal der Ilmenau angenommen, nachdem unter seiner Leitung ja im letzten Jahr die Außenhaut – insbesondere der Kiel – aufgearbeitet wurde. Ich glaube, er hat das Boot fast völlig auseinander genommen, vieles ersetzt, was morsch, kaputt oder nervig war (wie die Rasterschienen). Eine solche Generalüberholung in einer Werft wäre unbezahlbar gewesen. Ohne diese zweijährige Aufarbeitung des Bootes hätten wir die Ilmenau wohl bald abschreiben können, jetzt haben wir ein Schmuckstück – noch einmal Danke Heiko.
Das Boot sieht wirklich wie neu aus, es hat außerdem eine Fußsteuerung bekommen, worüber viele gelangweilte Steuerleute auf dem Kanal sicher sehr froh sein werden, es muss nun keiner mehr frieren. Nächstes Ziel wird die Dalsland sein, sie wird diese Saison zunächst gesperrt bleiben, da ihre Schäden bei weiterer Nutzung unnötigerweise verschlimmert würden; gleiches gilt auch für die Speedy, deren Spantenbrüche sind so stark, das ein weiterer Betrieb wahrscheinlich zum Totalverlust führen würde.
Damit wären wir bei der Erweiterung unseres Bootsparks. Wie letztes Jahr beschlossen haben wir uns einen neues Dreier, ein Schwesterschiff der Doc, zugelegt, leider konnten wir es erst zum Ende der Saison in Dienst stellen, das ist nun mal das Problem wenn erst nach der ordentlichen Jahreshauptversammlung Ende April also in der laufenden Saison bestellt werden kann. Parallel dazu sind die Bordwandschäden der Doc in der Werft Baumgarten aus Kulanzgründen zu geringen Kosten repariert worden, so dass beide Boote voll einsatzfähig sind, auf dem Kanal natürlich als 4er ohne mit Fußsteuerung. Auf der außerordentlichen JHV im Februar hatten wir ja beschlossen, schnellst möglich Ersatz für die Speedy zu beschaffen, was uns Dank der Spendenbereitschaft der Volksbank Wittingen und durch einen Zuschuss der Schule möglich gemacht wurde. Das Boot ist schon da und liegt einsatzbereit in der Halle.
Ein ganz großes Problem zeichnete sich zum Ende des Geschäftsjahres ab, der Verein ist in diesem Jahr von einer Austrittswelle insbesondere bei den Jugendlichen geradezu überrollt worden. Ich sehe einen Hauptgrund in den finanziellen Engpässen durch die Wirtschaftskrise, denn es sind viele Jugendliche ausgetreten, die auch schon seit längerer Zeit nicht mehr aktiv waren und jetzt leider einen Schlussstrich gezogen haben. Aber ganz so einfach dürfen wir es uns nicht machen. Es sind wieder eine ganze Reihe von Anfängern nach der FRP abgesprungen, dass ist nicht unüblich, es sind aber auch viele Aktive ausgetreten, von denen ich/wir es nicht erwartet hätten, auf deren Mithilfe und Mitarbeit im Verein wir in den nächsten Jahren z. B. im Trainingsbereich gebaut haben – schade, schade.
Wir sollten im Verein wirklich – siehe auch den Bericht von Thomas – intensiv darüber nachdenken, wie wir einer weiteren Schrumpfung des Vereins entgegen wirken können. Alle sind aufgerufen, Werbung -auch bei ehemaligen Aktiven- zu machen, bei einem Wiedereintritt entfällt die Aufnahmegebühr. Innerhalb des Vereins müssen wir uns dringend bemühen die Gräben zwischen den Gruppen mit wirklich gangbaren Brücken zu versehen (bevor wir sie dann vielleicht irgendwann zuschütten). Wir müssen miteinander und nicht gegeneinander arbeiten, leider funktioniert das nicht immer so reibungslos. Auch müssen wir dringend dafür werben, dass Regattaruderer, die aus welchen Gründen auch immer aus dem Regattabetrieb aussteigen, im Verein aufgefangen werden und nicht ihre einzige Möglichkeit im Austritt sehen.
Jugendliche die freitags keine Zeit haben, sind auch gern beim Erwachsenentraining am Dienstag willkommen, Heiko könnte sich bei Bedarf auch vorstellen, um 17 Uhr einen Trainingstermin für Jugendliche anzubieten (parallel zum Anfängertraining).. Ansonsten praktizieren wir nach wie vor das offene Vereinsheim, jeder erfahrene Ruderer und RVGH-Mitglied kann jederzeit zum Rudern an den Kanal kommen.
Wieder eine kleine Vorausschau diesmal auf 2010:
An manchen Tagen könnte es zeitlich am Kanal eng werden, für ein stressfreies Miteinander sind Pünktlichkeit und Hilfsbereitschaft von allen Beteiligten gefordert, ebenso ein pfleglicher Umgang mit dem Material (dazu gehört auch eine regelmäßige Reinigung auch der alten Boote!) und das Aufräumen nach dem Training (inkl. der Getränkeflaschen).
Wer die Küche benutzt, hat sie gefälligst auch sauber und ordentlich zu hinterlassen.
Wir werden auch dieses Jahr wieder einen wöchentlichen Putzdienst der Trainingsgruppen einrichten. Saugen, fegen und ggf. Wischen sollte mit einigen Leuten in maximal einer Stunde nach dem Training zu schaffen sein – u. U. können ja die abholenden Eltern noch mit zufassen.
Denkt dran, jeder kann mit helfen, diese Arbeit überflüssig werden zu lassen. Denkt bitte an das Ausziehen der Schuhe an der schwarzen Linie im Sanitärtrakt.
Eine Bitte an alle Trainer und Trainingsleiter, seit euch Eurer Vorbildfunktion bewusst, und denkt daran, die Betreuung umfasst den gesamten Trainingsbereich und die gesamte Trainingszeit (z. B. auch das Putzen, das Kaffeetrinken kommt dann nach dem Training).
Ich wünschen alle Ruderinnen und Ruderern eine erfolgreiche Saison 2010/11 ohne große Blessuren und Unfälle und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.
Mit rudersportlichen Grüßen
Jens Breidenbach