Rudern – Deutsche Sprintmeisterschaften: Ex-Hankensbütteler holt Vizetitel
Wittingen. Er rudert, rudert und rudert und kann einfach nicht genug kriegen. Seit nunmehr 15 Jahren sitzt Ingo Tribian tagtäglich in einem Boot, von den schweißtreibenden Krafteinheiten im Fitnessstudio ganz zu schweigen. »Ein Leben ohne diese Sportart kann ich mir einfach nicht vorstellen«, erzählt er. Seit Jahren schon gehört der ehemalige Aktive des RVG Hankensbüttel zur nationalen Ruder elite: Sein jüngster Vizemeistertitel bei den Deutschen Sprintmeisterschaften in Kettwig an der Ruhr ist nur einer von zahlreichen Triumphen.
U23-Vizemeistertitel im leichten Doppelzweier, Deutscher Vizehochschulmeister im schweren Doppelzweier oder der nationale Triumph über die Kurzdistanz: Ingo Tribians Trophäensammlung ist beachtlich und wurde jüngst um einen weiteren Erfolg ergänzt. Gemeinsam mit seinem Partner Wilm Steingröver hat der 27-Jährige über die 350 Meter-Renndistanz den zweiten Platz bei den Deutschen Sprintmeisterschaften geholt. Zufrieden war er damit dennoch nicht ganz. Der starke Rückenwind verhinderte die Titelverteidigung. Mit einem Durchschnittsgewicht von 97 Kilogramm waren Tribian/Steingröver gegenüber der leichteren Konkurrenz aus Wilhelmshaven (76 kg) klar im Nachteil. »Bei diesen Wetterbedingungen sind die Leichtgewichte immer etwas im Vorteil«, erklärt Tribian.
Die Verärgerung darüber hielt sich dennoch in Grenzen. Und das, obwohl man die Wilhelmshavener über die Gesamtsaison gesehen stets im Griff hatte. Die Gelassenheit begründet sich mit der langjährigen Laufbahn des 27-Jährigen. Begonnen hatte sie im Jahre 1991. Der Siebtklässler des Hankensbütteler Gymnasiums konnte der Ruderverlockung nicht widerstehen und schloss sich dem hiesigen RVG Hankensbüttel an, wo ihm nicht zuletzt in zahlreichen Regatten Grundlagen dieser Sportart vermittelt wurden.
Inzwischen sind mehr als acht Jahre vergangen. Nach seinem Abitur wechselte Tribian erst studien-, dann berufsbedingt nach Oldenburg, Berlin und Hamburg, wo er bis zum heutigen Tag für die Rudergesellschaft Hansa aktiv ist. Dank besserer Trainingsmöglichkeiten in den renommierten Vereinen stellten sich alsbald zahlreiche Erfolge ein.
Gerade während der freizeitfreundlichen Hochschulzeit trainierte der damalige Baumanagement-Student wie besessen. Bis zu zwölf Trainingseinheiten in der Woche waren keine Seltenheit. »Wer auf der 2000 Meter-Strecke erfolgreich sein will, muss so viel Zeit investieren. Das ist absoluter Leistungssport«, erzählt er.
Dieser Schinderei kann er auf Grund seines Berufes inzwischen nur noch bedingt nachgehen. Seit 2003 steigt er »nur« noch einmal am Tag in sein geliebtes Wassergefährt. In dieser Zeit habe er sich für das weniger aufwendige Sprintrudern entschieden, weil »die zeitintensive Grundlagenausdauer nicht mehr im Vordergrund steht«. Stattdessen profitiert das Muskelpaket von der ausgezeichneten Technik.
Sportliche Erfolge sind das eine, die Liebe zum Sport das andere. Es ist die Symbiose aus Kraft, Schnelligkeit und Technik, die ihn derart zum Wasser zieht. Der bevorstehende, berufsbedingte Wohnortwechsel nach Dresden schmerzt zwar, weil ein eingespieltes Team zerbricht. An’s Aufhören denkt Ingo Tribian aber noch lange nicht. »Ein Leben ohne Rudern kann ich mir nicht vorstellen.«
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 26. Oktober 2006
mit freundlicher Genehmigung von www.isenhagener-kreisblatt.de
Von Arek Marud