Rudern – Glüsingens Aushängeschild vom WM-Empfang total gerührt
Glüsingen. Im Wasser fühlt er sich pudelwohl. Nah am Wasser gebaut ist Peter Kluge jedoch ganz und gar nicht. Gestern aber bekam der Ruder-Matador aus Glüsingen ganz glasige Augen beim Empfang auf dem heimischen Hof.
Kurz nach 17 Uhr bildete sich auf der Hofeinfahrt der Kluges eine lange Schlange. Jeder wollte den WM-Champion drücken, viele den neuen Stern am Ruderhimmel umarmen und einen Umschlag, ein Bild mit persönlicher Widmung, »Knisterumschläge« oder Blumen in die Hand drücken. Das blonde Kraftpaket strahlte, dankte und genoss die Augenblicke.
So wie am vergangenen Sonnabend, als sein sportlicher Werdegang einen kometenhaften Aufstieg nahm. WM-Gold im deutschen U19-Junioren-Achter – die Paradedisziplin beim Rudern.
Was internationalen Spitzenkräften nicht gelang, schafften gestern Abend zwei Politiker. Vor den Reden des Wittinger Stadtbürgermeisters Karl Ridder und des Glüsinger Ortsvorstehers Uwe Hoppmann musste Kluge kapitulieren. »Ich gehe mit Tränen behutsam um. Gestern war ich aber ganz nah«, gestand der Champion. Die Komplimente gingen unter die Haut.
»Du bist der erste Weltmeister aus dem Isenhagener Land. Wir haben am Sonnabend mit dir mitgefiebert und gönnen dir diesen Erfolg vom ganzen Herzen«, meinte Ridder in seiner emotionalen Ansprache. Ein Stück weit war auch das Stadtoberhaupt stolz darauf, eine solche Rede halten zu dürfen. »Es ist ja nicht alltäglich, dass ein Weltmeister aus einer Kleinstadt kommt«, so Ridder.
Für Hoppmann wurde am Wochenende ein neuer Botschafter Glüsingens geboren. »Du bist das Aushängeschild und eine super positive Werbung für unseren Ort.« Kluge verschlug es kurzzeitig die Sprache. »Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll«, meinte der emotional aufgewühlte 18-Jährige. Das war vielleicht auch besser so. »Meine Stimme ist schon ganz schön heiser«, lächelte Peter plötzlich wieder.
Als er nach Hause zurückkehrte, war dem Muskelpaket mit den von Schwielen übersäten Händen eher nach Staunen zumute. An beiden Ortsenden überspannten riesige Gratulations- und Dankes-Banner die B244. Den Initiatoren Ridder und Hoppmann sei Dank.
Gewisserweise war man aber auch Lutz Petzold zu Dank verpflichtet. Ohne den Vereinsgründer des RVG Hankensbüttel hätte Kluge vermutlich nicht den Weg zum Rudern gefunden. Inzwischen ist der Weltmeister Mitglied des Celler RV. »Er ist aber auch immer noch unser Mitglied. Wir sind wahnsinnig stolz«, strahlte der Ehrenvorsitzende Petzold.
Auch diese Lobeshymnen nahm Kluge entgegen. Ausnahmsweise. »Eigentlich stehe ich nicht gerne im Mittelpunkt.« Dass für ihn Zuhause eine WM-Party organisiert wurde, sei etwas ganz Besonderes. Der Feiermarathon ist damit nicht vorbei. Schon am Donnerstag wartet auf den Ruder-Crack ein Empfang im Wittinger Rathaus. Ridder sucht derweil nach dem richtigen Begrüßungsmaß. »Man muss bei der ersten Veranstaltung dieser Art aufpassen, dass man nicht überzieht. Ich bin nämlich überzeugt, dass weitere folgen werden.«
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 30. Juli 2008
mit freundlicher Genehmigung von www.isenhagener-kreisblatt.de
Von Arek Marud