Rudern – 2. Weltcup in Aiguebelette: Peter Kluge belegt Platz acht / Nun Kampf ums WM-Ticket
Aiguebelette/Glüsingen. Das Wasser schimmert azurblau wie auf einer Trauminsel im Pazifik. Urlaubs-Flair. Doch Peter Kluge geht – auch sportlich – nicht baden.
Mit angestrengten (Gesichts)Zügen wuchtet er mit Partner Alexander Egler das schlanke Boot über den See von Aiguebelette. Die wunderschöne Natur um ihn herum ist in diesem Augenblick nur Peripherie. Denn der Fokus des Glüsingers liegt bei seiner ersten Weltcup-Regatta in Frankreich einzig und allein auf seiner Leistung.
Und die passt durchaus. Eine passable Premiere für das Mitglied des Teams Deutschlandachter am vergangenen Wochenende. Kluge und Egler bilden bei der zweiten Station des Weltcups das zweite deutsche Duo im Zweier ohne Steuermann. Und werden – passend zum Zahlenspiel – Zweiter im B-Finale. „Das ist erst einmal in Ordnung. Wir haben noch Verbesserungspotential“, nickt der 24-Jährige seine Feuertaufe im internationalen Zirkus zufrieden ab. Zumal er gegen Konkurrenten gefahren sei, die er sonst nur aus dem Fernsehen kennt.
Im Grunde eine Punktlandung für den ambitionierten Sportsoldaten. Das Halbfinale hatte er vorab anvisiert. Und erreichte dieses auch auf direktem Wege. Die Vorläufe waren reine Zeitrennen – um jedem Boot die gleichen Chancen ohne schlechten Bahnen einzuräumen. Die Zeit von Kluge und Egler: „Gar nicht mal so schlecht“, befand der Akteur vom Celler Ruderverein. Hoffnungslauf umschifft.
Im Halbfinale allerdings wollte das Duo wohl zu viel, wählte als Taktik die Flucht nach vorne. „Wir haben überpaced“, muss Kluge eingestehen. Sie wollten die Favoriten mit einer schnellen Schlagzahl demoralisieren. „Wir sind offensiv rausgefahren, bei der 1000-Meter-Marke aber war die Luft raus“, so der Glüsinger. Das deutsche B-Team muss auf der zweiten Streckenhälfte die anderen Boote ziehen lassen, kommt als Fünfter ins Ziel.
Halb so wild. Denn im B-Finale liefern sich Kluge/Egler mit den Serben ein Kopf-an-Kopf-Rennen, haben letztlich nur eine halbe Sekunde Rückstand. Summa summarum Rang acht von 17 gemeldeten Booten. Gar nicht mal so schlecht für die erste internationale A-Regatta, befindet der Maschinenbau-Student.
Der Start in Aiguebelette diente dem Gespann praktisch auch als Generalprobe für die zweite und entscheidende Rangliste am kommenden Wochenende in Köln. Dort geht es nicht nur um die Teilnahme am finalen Weltcup in Luzern, sondern vor allem auch um die Tickets zur WM im August in Amsterdam. „Ich bin gespannt, was dort passiert“, blickt Kluge erwartungsfroh voraus. Bei der ersten Überprüfung landeten er und Egler auf Rang acht im nationalen Vergleich, wollen sich nun – durch das Ergebnis von Frankreich bestätigt – weiter nach vorne arbeiten. „Ziel ist es, unter die Top fünf oder sechs zu kommen“, so Kluge. Dann wäre die WM praktisch gebucht. – Von Ingo Barrenscheen
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 26. Juni 2014