Deutsche Sprint-Meisterschaften: Steinhorster siegt im RTHC-Achter
Essen/Steinhorst – Es war beileibe nicht der erste nationale Titel für Dominic Imort. Und doch verströmte der Triumph des gebürtigen Steinhorsters am vergangenen Wochenende auf dem Kettwiger Ruhrbogen gleich in mehrfacher Hinsicht eine ganz besondere Note. Flutlicht-Flair.
Ein außergewöhnlich großes Publikum. Und dann war da auch noch der Exoten-Status, den sein Achter vom RTHC Bayer Leverkusen genoss bei den Deutschen Sprint-Meisterschaften in Essen.
Denn seine Ruder-Wahlheimat stellte im Zwölfer-Starterfeld das einzige Flaggschiff, das nicht in der Bundesliga beheimatet ist. Doch Imort und Co. scherten sich nicht um die fehlende Kurzstrecken-Expertise und fuhren zu Gold! Da schmerzte es auch nicht so, dass er die Titelverteidigung im Vierer hauchzart verpasste.
„Es hat richtig Spaß gemacht! Für den Verein ist das eine super Sache, gerade gegen so eingefahrene Mannschaften“, strahlte Imort ob des Leverkusener Außenseiter-Sieges in der Königsdisziplin. Denn gerade auf der Sprint-Distanz, wo zwischen Erfolg und Misserfolg Wimpernschläge liegen, sei es eigentlich umso wichtiger, auf eine eingespielte Achter-Crew bauen zu können. „Die Schläge müssen sitzen. Wenn du nur ein, zwei in den Sand setzt, ist es gelaufen, das kannst du auf der Strecke nicht mehr ausbügeln“, verdeutlichte der Mann mit der Ruder-Wiege RVG Hankensbüttel. Doch gemeinsam mit Marius Kock, Heiner Schwartz, Felix Krane, Michel Palisaar, Felix Drahotta, Dennis Dethmann, Julius Christ sowie Steuermann Philipp Kappek stimmte einfach alles. Der RTHC gewann Vorlauf wie Halbfinale und dann schließlich auch den Showdown am späten Samstagabend in 51,04 Sekunden vor Minden (51,25) und Münster (51,52). Weil die deutsche Sprint-DM in Essen mit dem traditionellen Herbstcup, der Stadtmeisterschaft und einem Drachenbootrennen zu einem großen Ruder-Event inszeniert wurde, war der Zeitplan eng gesteckt und das Achter-Finale stieg um 21.30 Uhr unter Flutlicht. Imort: „Für die Zuschauer ist das spannend, nebenbei gab es noch eine Party-Meile.“ Dementsprechend verfolgten teils bis zu 3000 Schaulustige das Treiben auf dem Wasser. „Da war richtig was los.“
Umso schöner der Triumph, dem Imort am Sonntag dann gerne noch das Sahnehäubchen aufgesetzt hätte. Doch anders als in den zwei Jahren zuvor blieb Leverkusen im Vierer im Endlauf nur Platz zwei mit 12/100 Sekunden Rückstand. „Die Sieger sind nur im Vierer gestartet, wir hatten schon den Vortag bestritten. Das merkt man dann in den Knochen – die Spritzigkeit hat gefehlt“, konstatierte Imort. Dass er so haarscharf am Double vorbeischrammte, sei dennoch „ärgerlich“ gewesen. Doch das Gesamt-Fazit fiel absolut positiv aus.
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 19.Oktober 2019, Ingo Barrenscheen