Rudern – Nach dem dritten Platz bei der WM geht Peter Kluge erst einmal in den Urlaub / „Benötige den Abstand“ / Lange Saison
mj Glüsingen. Seit Montag ist er aus Amsterdam zurück. Jetzt sitzt Peter Kluge im Garten seiner Eltern auf einer Holzbank. Und blickt zufrieden in die Runde. Den Erfolg bei der Ruder-Weltmeisterschaft kann der Glüsinger nun einordnen.
Bronze-Gewinner im Zweier mit Steuermann. Und das gleich bei seiner ersten A-WM. „Das kann nicht jeder von sich sagen“, grinst der Blondschopf.
Die Medaille der globalen Wettkämpfe liegt trotzdem ein ganzes Stück entfernt auf dem Tisch. Obwohl das „für die kommenden Jahre einer der wichtigeren Erfolge war“, wird die Edelmetalle-Platte bald mit den anderen Wettkampf-Auszeichnungen in einem Schuhkarton auf dem elterlichen Dachboden in Glüsingen verschwinden.
Den alten Erfolgen hängt Kluge nicht lange nach. Sich mit Medaillen um den Hals in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, ist nicht sein Ding. In den nächsten Tagen wird er in der „Familie noch einmal rumgereicht“. Dann ist die WM aber passe. Bevor er am 23. September in Sonthofen wieder mit dem Training beginnt, geht es erst einmal in den Urlaub. Äqypten. Abschalten.
„Ich muss etwas Abstand bekommen“, sagt Kluge nach einer – durch die WM – ungewöhnlichen langen Saison. Statt Mitte Juli schon etwas kürzer treten zu können, musste sich der Glüsinger noch bis Ende August in die Riemen legen. Der Lohn: die Medaille und der Urlaub unter nordafrikanischer Sonne. Ohne die jetzige Auszeit würde er vielleicht den Spaß am Rudern verlieren, sich im Training nicht mehr so disziplinieren und alles nicht wertschätzen können. „Spätestens in drei bis vier Wochen habe ich aber wieder richtig Bock“, ist Kluge zuversichtlich, sich dann quälen zu können.
Nach der WM ist vor Olympia. Und Rio de Janeiro (5. bis 21. August 2016) ist das Ziel. Der Traum. Und der rückt durch die Teilnahme an den Weltkämpfen in den Niederlanden näher. Kluge ist mit im (deutschen) Boot. Auch wenn er im Zweier mit Steuermann noch in einer nicht-olympischen Bootsklasse unterwegs war. Und: „Es gibt mehr Ruderer als Rollsitze.“
Dabei ist die Kluft in Kluges Klasse (schwere Riemen) nicht ganz so groß. Anders als in der leichten Riemen-Klasse – 14 Bewerber kämpfen um vier Olympia-Tickets – fallen von den 16 Ruderern bei der WM nur zwei schwere Jungs hinten rüber. In Zweier, Vierer und Achter sind 14 Sitze zu verteilen. „Olympia ist erreichbarer geworden“, sagt der Nordkreisler. Auch wenn Brasilien jetzt erst einmal zwei Wochen warten muss.
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 6. September 2014