Rudern – Nach dem geplatzten Olympia-Traum im Zweier will Glüsinger Abstand gewinnen / Hintertür als Ersatzmann!?
Luzern/Glüsingen. Auch einen Tag nach dem im Rotsee versunkenen Traum von Rio kam bei Peter Kluge „in Schüben“ immer wieder die „riesengroße“ Enttäuschung hoch.
Nach dem Halbfinal-Aus bei der Olympia-Qualifikations-Regatta in Luzern geht der Glüsinger Ruderer womöglich erst einmal auf Tauchstation.
„Es war schon ein Traum von mir, in Rio rudern zu dürfen“, muss Kluge den Schock vom Montagabend erst einmal verdauen. Doch wie sagte einst Dragoslav Stepanovic so einprägsam: Lebbe geht weider. „Es geht halt weiter. Blickrichtung nach vorn“, adaptiert Kluge den berühmten Ausspruch.
Nur: Wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht, weiß das Mitglied des Teams Deutschlandachter noch nicht so genau. Gemach, gemach. Womöglich macht er erst einmal einen kleinen Ruder-Cut, „um ein bisschen Abstand zu gewinnen“. In jedem Fall werde es in den kommenden Tagen auch noch Gespräche mit Bundestrainer Ralf Holtmeyer geben. Um Chancen für ein mögliches Schlupfloch auszuloten. „Es gibt noch ein Fenster“, hat Kluge noch keinen vollständigen Haken hinter die Olympischen Spiele 2016 gemacht. Er könnte als schwarz-rot-goldener Ersatzmann an den Zuckerhut reisen. Wobei Johannes Weißenfeld etwa für den deutschen Vierer wohl prädestinierter wäre. Abwarten.
Wenn nicht, wird sich Kluge in der dann gewonnenen Freizeit verstärkt seiner Familie, Freunden, dem Beruf widmen. Und vielleicht ein wenig in sein Inneres hineinhorchen, ob er noch einmal einen neuen Anlauf wagt. Stichwort Tokio 2020. Wobei es aktuell noch zu früh sei, derartige Entscheidungen „übers Knie zu brechen“.
Im Halbfinale in Luzern hätte es „von hinten bis nach vorne nicht gestimmt“ beim deutschen Duo, ließ Kluge noch einmal die 2000 unheilvollen Meter Revue passieren. An den widrigen Witterungsbedingungen hätte dies nicht gelegen. Sein Partner Clemens Ernsting (Berlin) und er hätten einfach keine Übereinstimmung in den Schlägen hinbekommen. Und so mussten sie mitansehen, wie Europa- und Bluffmeister Ungarn – dieser hatte den Vorlauf offenbar bewusst verloren, um sich ein zusätzliches Rennen und damit Praxis zu verschaffen – auf den letzten 250 Metern mit jedem Schlag richtig Boden gutmachte. „Dass sie so krass aufdrehen, war schon eine Leistung“, erkannte Kluge neidlos an. Für ihn heißt es stattdessen wohl: No-lympia … – von Ingo Barrenscheen
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 25. Mai 2016